Zwischen Starkregen und Dürresommer: Hünxe für Klimafolgen wappnen
Die Flutkatastrophe im Rheinland nach den Starkregenereignissen Mitte Juli 2021 forderte viele Opfer. Familien haben ihre Existenz verloren und zahlreiche Orte sind verwüstet. „Der Niederrhein und unsere kleine Gemeinde hatten Glück und blieben weitestgehend verschont. Doch wir müssen künftig auch in unserer Heimat immer häufiger mit solchen Regenmassen rechnen. Die Wissenschaft ist sich einig: Die Zunahme dieser Wetterextremen, wie Starkregen und anhaltende Trockenheit, sind eine der Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels“, erklärt der Hünxer SPD-Fraktionschef Horst Meyer. „Der Klimaschutz stellt die Kommunen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben vor Herausforderungen. Dabei geht es um zwei Fragen: 1.) Welchen Beitrag können wir als Kommune selbst und gemeinsam mit Bürgern und Unternehmen leisten, um den Klimawandel einzudämmen? 2.) Wie können wir uns in Hünxe langfristig auf die Auswirkungen des Klimawandels, wie etwa Starkregenereignisse und Dürresommer, vorbereiten? Darüber wollen wir uns mit Rat und Verwaltung offen und sachlich austauschen.“ In einer Anfrage haben die Hünxer Sozialdemokraten daher die Verwaltung um einen Sachstandsbericht gebeten, in dem diese Fragen mit u.a. dem neuen Klimaschutzmanager Ulrich Kemmerling im Rahmen einer Ratssitzung oder gesonderten, offenen Informationsveranstaltung diskutiert werden sollen.
Der globale Klimawandel könne nur aufgehalten werden, wenn die großen Staaten der Erde konsequent handelten. „Trotzdem wollen wir vor Ort unseren Beitrag im Kleinen leisten. Das betrifft insbesondere auch unser Handeln als Rat und Verwaltung bei der Gestaltung der kommunalen Aufgaben und künftiger Projekte“, so Meyer. „Die Gemeinde Hünxe hat das überparteilich bereits früh erkannt und ist mit wichtigen Beschlüssen der letzten Jahre vorangegangen: 2016 hat der Rat ein integriertes Klimaschutzkonzept als Ergebnis einer ‚Klimakonferenz‘ beschlossen und durch den Bau der Windräder sowie weiterer Maßnahmen haben wir nicht nur auf dem Papier ganz konkret was zum Schutz des Klimas beigetragen. Im Juli 2019 hat der Rat, zu dem die Verwaltung beauftragt, Workshops durchzuführen, in denen konkrete Zielvorgaben für die verschiedenen Handlungsfelder der Gemeinde, wie z.B. Bauen, Wohnen, Wirtschaft, Energie, Mobilität etc. erarbeitet werden sollen. Leider konnten diese Workshops bis heute aufgrund der Corona-Pandemie und den Kommunalwahlen nicht durchgeführt werden. Im November 2020 hat der Rat mit großer Mehrheit sogar die Kompetenzen des Planungsausschusses um den Bereich Klimaschutz erweitert.“
Jetzt müssten diese Beschlüsse mit Leben gefüllt, konkretisiert und umgesetzt werden, ergänzt SPD-Parteivorsitzender Jan Scholte-Reh. Bei der Formulierung der Zielvorgaben für die Gemeindepolitik sei es Voraussetzung, die besonderen Bedingungen des dörflich-ländlichen Raumes zu berücksichtigen. Ein Beispiel: „In einer ländlichen Flächengemeinde wie Hünxe sind die Menschen sehr viel mehr auf das Auto angewiesen, um ihren Alltag zu organisieren, denn es gibt keine wirkliche Alternative dazu. In der Stadt sind die Wege kürzer und die Menschen haben Zugriff auf einen echten Öffentlichen Personennahverkehr.“ Dennoch sei es richtig, die Hünxer Ortskerne radfahrer- und fußgängerfreundlich zu gestalten und sich neue Mobilitätskonzepte anzuschauen.
Zur Wahrheit gehöre jedoch auch, dass der Klimawandel bereits voranschreite. Die klimatischen Veränderungen könnten durch die weltweite Reduktion der Treibhausgase nur abgebremst werden. „Sehr viel entscheidender für unser kommunales Handeln ist der Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Hier müssen wir langfristig planen und uns an die zu erwartenden Veränderungen anpassen. Bereits jetzt haben wir das Problem trockener Dürre-Sommer. Trotz des vielen Regens der letzten Wochen ist unser Grundwasserstand viel zu niedrig. Das wirkt sich auf Dauer auf unsere Vegetation aus. In den nächsten Jahren stehen beispielsweise zahlreiche Großprojekte in allen Ortsteilen der Gemeinde an, bei denen auch neue Grünflächen geschaffen werden. Diese sollten so angelegt werden, dass sie mit den Wetterextremen klarkommen und dem Personalaufgebot des Bauhofes gerecht werden. Starkregenereignisse nehmen zu und können zu einer Herausforderung für unsere Infrastruktur werden. Vor diesem Hintergrund interessiert uns eine Einschätzung der Gemeindeverwaltung, an welchen Stellen wir ansetzen können und müssen“, schließt Scholte-Reh.