„Politik muss den Aufbruch Fahrrad wagen!“
„Diese Initiative kommt zur richtigen Zeit, denn der Radverkehr bietet großes Potential für die Nahmobilität in unseren Städten und Gemeinden“, begrüßt Waltraud Schilling, Stellv. Bürgermeisterin der Gemeinde Hünxe und selbst leidenschaftliche Radfahrerin aus Drevenack, die Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“. Die Initiative will bis 2025 den Anteil des Radverkehrs in ganz Nordrhein-Westfalen von derzeit acht auf 25 Prozent erhöhen. Dabei wurden Unterschriften von 206.687 Menschen in ganz NRW gesammelt, die das Anliegen unterstützen. Anfang Oktober wurde das Vorhaben im Verkehrsausschuss des Landtags vorgestellt.
„Wir erleben derzeit einen Bewusstseinswandel; viele Menschen steigen zunehmend aufs Rad. Der Drahtesel erfreut sich größerer Beliebtheit“, ist Schilling überzeugt. „Insbesondere für kurze bis mittlere Strecken in unseren Kommunen und im Zusammenwirken mit anderen Verkehrskonzepten können Fahrräder ein Teil der Lösung sein. Mehr Radverkehr dient der Gesundheit, ermöglicht individuelle Mobilität, entlastet die Straßen und Parkplätze unserer Ortschaften und ist nicht zuletzt ein Beitrag zur umfassenden Verkehrswende, die für den Kilmaschutz notwendig ist.“ Auch E-Bikes (Pedelec) und Lastenräder könnten dazu beitragen. Letztere eigneten sich für den Transport von größeren Einkäufen aus dem örtlichen Nahversorger.
Doch reagiere die Politik nur langsam auf diese Entwicklung. „Unsere gesamte Verkehrsinfrastruktur ist auf das Auto als primäres Mittel ausgerichtet; alle anderen Verkehrsteilnehmer, ob zu Fuß oder mit dem Rad, ja sogar der motorisierte ÖPNV, sind sekundär. Die Politik muss aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen. Straßen und Verkehrsregeln müssen angepasst werden; es braucht breitere Wege, sicherere Knotenpunkte, mehr öffentliche Radstellplätze und E-Ladestationen (für Pedelecs) an zentralen Punkten. Warme Worte allein reichen nicht“, fordert Schilling. Dazu gehöre auch die Einrichtung von Tempo-30-Zonen im innerörtlichen Verkehr und langfristig die Gleichstellung aller Verkehrsteilnehmer. Dafür müssten Bund und Land mehr Mittel bereitstellen und den gesetzlichen Rahmen schaffen. Den Kreis Wesel und die Kommunen sieht sie in der Verantwortung, die Verkehrswende mit Blick auf die örtlichen Verhältnisse aktiv zu gestalten. Immerhin: „Wir freuen uns, dass unsere Initiative zum RVR-Radschnellweg vor kurzem im Gemeinderat den nötigen Anstoß gab“, so Schilling. „Der Bürgermeister wird einen für Fußgänger- und Radverkehr zuständigen Mitarbeiter benennen, der auch den Austausch mit unseren Nachbarkommunen und den Regionalverband Ruhr sucht. Dies kündigte er in der letzten Ratssitzung an. Darauf werden wir pochen. Wir wollen, dass Hünxe und der rechte Niederrhein gut ans Radschnellwegenetz angeschlossen werden.“