Marktplatz-Diskussion: Brauchen einen moderierten Prozess!
Auf erhebliche Kritik stoßen die kürzlich vorgestellten Ideen aus dem Kreativwettbewerb zur Neugestaltung der Hünxer Ortsmitte. Grund: Gewerbetreibende und Kunden fürchten um eine mögliche Streichung von bis zu 20 Parkplätzen. Über 1.000 Unterschriften sind bereits zusammengekommen. Auch der SPD-Chef Jan Scholte-Reh sowie SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Meyer äußern sich in der Diskussion: So müssten die Sorgen über die wirtschaftlichen Auswirkungen ernst genommen und berücksichtigt werden. Die beiden Sozialdemokraten wiederholen ihre Forderung nach einem moderierten Prozess, bei dem die Betroffenen eingebunden werden, wenn es um die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung gehe.
Jan Scholte-Reh: „Die jetzt vorgestellten Ideen des Kreativwettbewerbs sind nur Vorschläge. Sie sind keinesfalls verbindlich für die Gemeinde Hünxe. Wir sind weit entfernt von einer Entscheidung und wir stehen erst am Anfang der Diskussion zur Zukunft der Hünxer Ortsmitte. Doch schon jetzt zeigt sich das Konfliktpotenzial, wenn die Betroffenen nicht in den Prozess eingebunden werden. Deswegen brauchen wir unbedingt einen moderierten Dialog, wenn wir über die konkrete und tatsächliche Neugestaltung der Ortsmitte Hünxe reden. Wir müssen die Bürger, Gewerbetreibende und Vereine mit an den Tisch holen, damit die ihre Sorgen, Bedarfe und konstruktiven Vorschläge einbringen können. Denn hier geht es um das Erscheinungsbild und die Struktur unseres Dorfkerns für die nächsten Jahrzehnte. Bei einer so grundsätzlichen, zukunftsweisenden Entscheidung brauchen wir eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung und müssen die Interessen der Mehrheit der Menschen aufgreifen! Bei der Planung müssen wir die Ortsmitte in Gänze betrachten, denn es geht um sehr viel mehr als nur den Marktplatz. Es geht auch um den Rathausvorplatz, die Dorstener Straße und den Dorfteich mitsamt der Festwiese. Jeder Bereich erfüllt unterschiedliche Funktionen für Hünxe. So dient der Bereich ‚Marktplatz‘ in erster Linie der Nahversorgung. Das muss sich an den dortigen Begebenheiten widerspiegeln.“
Horst Meyer: „Ich wundere mich über die Kritik des CDU-Kollegen Wilhelm Windszus. Als Mitglied der Preisjury war er an der Festlegung der Kriterien (auch die Auswirkungen einer sich verändernden Mobilität) und Auswahl der jetzt vorliegenden Ideen direkt beteiligt. Doch wenn SPD, CDU und andere Parteien im Rat von einem moderierten Prozess mit den Bürgern, Gewerbetreibenden und Vereinen überzeugt sind, dann sollte dem nichts entgegenstehen. Bei der Diskussion zum Sportplatz Bruckhausen haben wir damit gute Erfahrungen gemacht, alle an einen Tisch zu holen. Unserer Meinung nach reicht es nicht aus, dass die Bürger vor drei Jahren die Chance hatten, sich zu äußern, so wie Bürgermeister Buschmann aussagte. Wir sind eine kleine, ländliche Kommune. Nicht alle leben in der Nähe des Marktplatzes, einige wohnen gar im weitläufigen Außenbereich und natürlich sind die Menschen auf das Auto angewiesen, um ihre Einkäufe zu erledigen. Als Pendler-Gemeinde halten viele nach Feierabend am Marktplatz an, kaufen ein und fahren dann nach Hause. Die Mobilität wird sich langfristig ändern, doch bis dahin müssen wir der aktuellen Situation für Kunden und Angestellte Rechnung tragen. In diesem Zusammenhang kann die Schaffung eines sogenannten ‚Shared Space‘, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind, ein guter Ansatz sein. Immerhin: Große Einigkeit besteht auf allen Seiten darin, dass der Ortskern Hünxe ein zeitgemäßes Aussehen und mehr Aufenthaltsqualität bekommen soll. Dies war auch der Wunsch der überwiegenden Mehrheit bei unserer Online-Befragung und in den Dorfwerkstätten im Frühjahr 2020. Das ist eine gemeinsame Basis, auf der wir aufbauen können. Jetzt müssen wir alle Bedarfe in Einklang bringen.“