Kiesabbau am Niederrhein: Zirkuläre Wertschöpfung „craddle-to-craddle“ als Teil der Lösung
Der Kiesabbau sorgt seit langem für heftige Diskussionen in den Städten und Gemeinden des Kreises Wesel. „Kies und Sand gehören zu den am meisten geförderten Rohstoffen in Deutschland. Beides ist am Niederrhein reichlich vorhanden. Aktive Abgrabungen und renaturierte Baggerseen belegen dies vielerorts überdeutlich, sowie zum Beispiel die Tenderingsseen bei uns in der Gemeinde Hünxe. Die Bauwirtschaft boomt mehr denn je und braucht einen beständigen Nachschub dieser Rohstoffe, damit wir Straßen und Häuser bauen können. Doch Rohstoffe und Flächen sind endlich. Um unsere Umwelt und Landschaft zu schützen, müssen wir sorgsamer mit diesen Ressourcen umgehen und durch eine zirkuläre Wertschöpfung neue Perspektiven schaffen, in dem Bauschutt recycelt wird“, erklärt der Hünxer SPD-Chef Jan Scholte-Reh und verweist auf eine Veranstaltung der SPD-Landtagsfraktion NRW. Unter der Überschrift „Ressourcen schonen, Flächen schützen, Heimat bewahren – NRW braucht eine Rohstoffstrategie!“ können interessierte Bürger/innen an der Online-Diskussion am Donnerstag, 20. Januar, ab 19 Uhr, per Zoom teilnehmen. (Anmeldung unter: www.machen-wir.de/rohstoff).
„Leider wird Bauschutt noch zum größten Teil als Abfall entsorgt. Stattdessen könnte dieser Schutt in einer Kreislaufwirtschaft wiederverwertet und erneut verbaut werden. Technologisch ist das bereits mit hoher Produktqualität möglich. Die Hünxer Firma HDB Recycling aus Bucholtwelmen leistet hier innovative Pionierarbeit mit großem Zukunftspotenzial. Doch wir brauchen gesetzliche Änderungen, die den Einsatz dieser R-Baustoffe als Alternative zum großflächigen Kies-Abbau möglich macht“, meint Scholte-Reh, der sich einem Besuch bei HDB noch im Sommer 2021 vor Ort selbst überzeugen konnte.
Für die Gemeinde Hünxe habe das Thema eine brisante Aktualität: Denn der neue Regionalplan des Regionalverbands Ruhr sieht die Ausweitung der Potenzialflächen für künftige Auskiesungen vor und setzt damit die Vorgaben der Landesregierung („Landesentwicklungsplan“, LEP). „Nach jetzigem Stand sollen im Süden von Bruckhausen weiträumige Potenzialflächen dazu kommen, die weit über den Tenderingsweg / Schwarzen Weg hinaus gehen und bis in die Bruckhausener Bauernschaft reichen. Diese Potenzialflächen dürfen in diesem Ausmaß niemals Realität werden und müssen aus dem Plan verschwinden. Gemeinsam mit den dortigen Anwohnern, mit unseren politischen Partnern im Rat und Kreis und mit der Verwaltung werden wir alles daransetzen. Ganz entscheidend ist, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mit der Offenlage des Regionalplans ab dem 25. Januar persönliche Einwendungen einreichen.“