Rainer Keller berichtet über seine ersten Tage als neuer Abgeordneter für Hünxe und den Kreis Wesel
Unter Einhaltung der 3-G-Regeln trafen sich die Hünxer Sozialdemokraten zur Mitgliederversammlung im STV-Vereinsheim. Der SPD-Vorsitzende Jan Scholte-Reh begrüßte die rund dreißig Gäste, darunter den frisch gewählten SPD-Bundestagsabgeordneten Rainer Keller. Nach der Begrüßung von zwei neuen Mitgliedern, berichtet Keller über Aktuelles aus Berlin und seine ersten Tage als Abgeordneter für Hünxe und den Kreis Wesel.
„Die Ausgangslage war schwierig, doch dann kam alles anders“, erinnert Scholte-Reh zu Beginn der Mitgliederversammlung. Lange trieb die SPD in den Umfragen bei 15 Prozent umher. „Rainer Keller aber hat gekämpft und ging mit klaren Zielen voran. Mit verschiedenen Aktionen, darunter einigen Haustürgesprächen, haben wir Rainer erfolgreich unterstützt. Je näher der Wahltag rückte, desto spürbarer war die Trendwende. Am 26. September war dann klar: die SPD hat die Wahl gewonnen. Mit Rainer Keller haben wir nun eine starke Stimme für die Belange der Menschen in Hünxe und im Kreis Wesel“, so Scholte-Reh. Rainer Keller nahm den Ball gerne auf, dankte den Mitgliedern für ihren engagierten Wahlkampfeinsatz und stieg in seinen Bericht ein.
„Wir stehen vor einer spannenden Regierungsbildung, denn drei Parteien müssen nun einen gemeinsamen Weg für eine stabile Fortschrittsregierung finden. Derzeit verhandeln Mitglieder von SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP in 22 Arbeitsgruppen über eine Ampel-Koalition. Das Sondierungspapier bietet dafür eine ideale Basis und macht deutlich, dass wir eine neue Politik wollen. Die Koalitionsverhandlungen zeigen, was schon in den Sondierungsgesprächen spürbar war: alle drei Parteien begegnen sich mit Respekt. Die Verhandlungen finden auf Augenhöhe statt und das frühere Prinzip von ,Koch und Kellner‘ gehört der Vergangenheit an“, so der Bundestagsabgeordnete. Für die SPD käme es in den Verhandlungen vor allem auf vier zentrale Themen an: die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro, den Bau von 400.000 Wohnungen pro Jahr (davon 100.000 öffentlich gefördert), die Sicherung stabiler Renten und den Umbau zu einer klimaneutralen Industrie. Ende November soll der Koalitionsvertrag stehen, über den die SPD-Mitglieder am 4. Dezember bei einem Sonderparteitag abstimmen werden. Zu Nikolaus, so der Plan, soll Olaf Scholz zum Kanzler gewählt werden.
Nicht nur für die Öffentlichkeit, auch für ihn persönlich sei die Zeit spannend, berichtete Rainer Keller. „Als ich den Plenarsaal erstmals betreten habe, war das ein Wow-Effekt. In dem Moment habe ich wirklich realisiert, dass ich jetzt ein Mandat habe. Das war ein Moment, der von tiefer Demut erfüllt war“, so Keller. Mit dem Einzug in den Bundestag änderte sich für den 55-jährigen gelernten Krankenpfleger, der zuletzt als Senior-Key-Account-Manager in einem deutschen Medizinunternehmen arbeitete, das ganze Leben. In Berlin übernachtet der frisch gewählte Abgeordnete noch in einem Hotel. Die Wohnungssuche laufe. „Immerhin muss ich mir um das Frühstück keine Sorgen machen“, scherzte Keller. Auch die Orientierung in den weitläufigen Parlamentsgebäuden benötige noch etwas Zeit: „An Plenartagen komme ich auf 16.000 Schritte pro Tag.“ Die Stimmung in der 206 Mitglieder umfassenden SPD-Bundestagsfraktion sei gut. „Wir sind eine diverse Fraktion mit einem höheren Frauenanteil als in der vorherigen Wahlperiode, mit mehr Menschen mit Migrationshintergrund und vielen Kolleginnen und Kollegen unter 40 Jahren“. Keller wolle sich stark auf die Arbeit im und für den Wahlkreis konzentrieren, dem 10 Kommunen auf beiden Seiten des Rheins angehören. So habe er auch bereits einen Mitarbeiter für das aktive Wahlkreismanagement eingestellt. Gemeinsam mit der Parteibasis wolle er weiterhin raus aus der politischen Blase und das Gespräch mit Menschen, Vereinen, Verbänden und Wirtschaft suchen.
Zum Schluss überreichte Scholte-Reh dem frischen Abgeordneten noch einen Korb mit niederrheinischen Leckereien, etwa mit Hünxer Honig, Obstsaft aus Hamminkeln und Bier aus Voerde: „Als besondere Stärkung für die anstehenden Herausforderungen und zugleich auch ein Stück Heimat im fernen Berlin, wenn Du für uns im Einsatz bist.“