Keine „sozialen Brennpunkte“ in der Gemeinde Hünxe!
„Es gibt in der Gemeinde Hünxe nichts, was einem ‚sozialen Brennpunkt‘ auch nur ansatzweise ähnelt!“, zeigen sich die Hünxer Sozialdemokraten über die jüngsten Äußerungen des Bürgermeisters zu Ergebnissen der AfD bei der Europawahl irritiert. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Meyer und der Parteivorsitzende Jan Scholte-Reh äußern Kritik an den Aussagen, die bestimmte Quartiere und Straßenzüge in Bruckhausen und Drevenack in die Nähe von „sozialen Brennpunkten“ rückten.
„Es ist absolut unangemessen, die Straßen Im Großen Feld in Bruckhausen sowie die Buchenstraße in Drevenack als soziale Brennpunkte zu bezeichnen“, so Meyer. „Diese Aussagen bedienen nicht nur falsche Klischees, sondern sind auch ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die dort leben.“ Zudem weist er darauf hin, dass die Buchenstraße in Drevenack nicht einmal im Einzugsbereich des Wahllokals „Alt-Peddenberg“ liegt und daher kaum zum dort hohen Ergebnis der AfD beigetragen haben kann. Die Sozialdemokraten verweisen auf wissenschaftliche Nach-Wahl-Analysen von Infratest Dimap und anderen Instituten, die zeigen, dass diese Partei „leider quer durch alle Schichten auch im breiten Spektrum des Mittelstands und bei gebildeten Akademikern“ gewählt werde. Ein Blick nach Dinslaken, wo die AfD in Stadtteilen mit durchschnittlich hohem Einkommen zur stärksten Kraft wurde, untermauert diese Erkenntnis.
Scholte-Reh ergänzt: „In den genannten Straßen gibt es starke Nachbarschaften, in denen viele anständige Familien und Rentner leben. Sie verdienen unseren Respekt.“ Die SPD unterstreicht die Notwendigkeit, das Wahlverhalten differenziert zu betrachten. „Politik wird ihrer Verantwortung nicht gerecht, wenn sie die Schuld für schlechte Wahlergebnisse auf die Wähler schiebt. Stattdessen müssen wir den Menschen zuhören und verstehen, was sie bewegt. Politik muss die Alltagsrealität der Menschen wahrnehmen und dabei Kümmerer und Mittler sein. Als Hünxer SPD setzen wir daher seit Jahren auf einen engen Austausch mit Bürgern, Vereinen und Gewerbetreibenden, um alle Gemeinschaften in unseren Dörfern in politische Entscheidungen einzubinden“, sagt Scholte-Reh und verweist auf die regelmäßigen Marktplatzgespräche und Dialogen bei größeren Projekten mit allen Akteuren. Ein Beispiel dafür sei die Gestaltung des Sportplatzes in Bruckhausen. Damals habe eine Mehrheit der Politik im Gemeinderat den lange brach liegenden Platz teilweise für eine Wohnbebauung verkaufen wollen, obwohl die Menschen in Bruckhausen dagegen waren. Dies konnte zum Glück verhindert werden. Heute entstehe hier ein Sport- und Freizeitzentrum für das ganze Dorf.
Update: Mittlerweile hat sich der Bürgermeister für seine „verunglückten“ Aussagen entschuldigt und sie richtig gestellt. Siehe NRZ am 15.06.2024.