Jusos Hünxe beschäftigten sich intensiv mit dem Flüchtlingsthema
Die Jusos Hünxe beschäftigten sich bei ihrem letzten Vorstandstreffen ausgiebig mit dem Thema Flüchtlinge. Rund 10 Jusos und Interessierte kamen dafür im SPD-Bürgerbüro zusammen. Als Gast brachte Antje Geßmann, Mitarbeiterin im Sozialamt der Gemeinde Hünxe, viele Informationen mit. Sie erklärte den Ablauf eines Asylverfahrens, berichtete über die ehrenamtliche Integrationsarbeit in der Gemeinde, erzählte über positive Erfahrungen und sprach über Herausforderungen.
Als großes Problem vieler Flüchtlinge stellte sie das lange Warten heraus. Die Asylbewerbungsphase zöge sich mitunter ein halbes Jahr oder länger hin. Bis ein Anerkennungs- oder Ablehnungsbescheid eintrifft, käme daher viel Wartezeit zusammen, die schwierig zu füllen sei. Aus Geßmanns Sicht fehle es an ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten, die den Alltag strukturieren. Hierbei bestünde eine „Unterversorgung mit Aktionen“. Positiv seien die bisherigen Freizeitangebote wie das Flüchtlingscafé oder die Einbindung vieler junger Flüchtlinge in den Mannschaftssport vor Ort. Ein Grund, den die Jusos mit Blick auf die Wartezeit kritisieren, ist die Schwierigkeit Arbeit zu finden. Einerseits bestünde ein meist dreimonatiges Arbeitsverbot. Für viele Asylbewerberinnen und Asylbewerber sei es aber auch danach schwierig bis unmöglich einer Arbeit nachzugehen.
Kritisch wurden auch Vorurteile und missgönnende Bemerkungen beleuchtet. Mancherorts würde bemängelt werden, dass Flüchtlinge mit Smartphones zu sehen sind. Dass die oft die einzige Chance darstellten mit der Familie Kontakt zu halten, würde nicht berücksichtigt werden. In Sachen Kleidung sei ebenfalls mehr Verständnis von Nöten. Ein Großteil der Kleidung in der Hünxer Kleiderkammer sei schlichtweg zu groß oder aus der Mode gefallen. Der Anspruch, den die meist jungen Männer haben, sich zumindest einigermaßen modisch anziehen können, sei legitim. Akut fehlen, laut Geßmann, vor allem Sportschuhe und Sportbekleidung.
Geßmann und die Jusos sind sich darin einig, dass das gegenseitige Kennenlernen zwischen den Flüchtlingen und den Bürgern wichtig ist. „Man bekommt so viel zurück“, betonte Antje Geßmann und sprach von vielen „tollen zwischenmenschlichen Erfahrungen“. Auch die Jugend sei gefragt mit den größtenteils jungen Flüchtlingen ins Gespräch zu kommen. Die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten werben unter dem Motto „Austausch leben“ für mehr Miteinander und wollen die Hünxer ermutigen die neuen Nachbarn kennen zu lernen. Das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinde sei von großem Wert für die Flüchtlinge als auch für das Zusammenleben aller vor Ort.
Geßmann warb außerdem für Patenschaften für die bereits anerkannten Flüchtlinge. Die Paten sollen bei der Wohnungssuche helfen. Insbesondere sei Hilfe für den Behördengang und den Mietvertrag nötig. Interessierte können sich bei Frau Geßmann melden.