Irritationen bei SPD und Bündnis ’90/Die Grünen: Müssen wir wirklich liebgewonnene Sport- und Freizeitflächen hergeben?
Irritiert zeigten sich die beiden Fraktionsvorsitzenden Horst Meyer (SPD) und Heike Kohlhase (Bündnis 90/Die Grünen) im Nachgang der letzten Sitzung des Hünxer Gemeinderates. Im November hatten beide Fraktionen eine Anfrage an den Bürgermeister gestellt. Darin baten SPD und Bündnis 90/Die Grünen um eine Einschätzung, wie groß der konkrete Bedarf an neuem Wohnraum im Ortsteil Bruckhausen sei – auch in Hinblick auf die Zukunft des Sportplatzes. Eine Beantwortung wurde bis zur letzten Ratssitzung erbeten, blieb jedoch aus. Man habe es nicht geschafft, entsprechende Zahlen zur Beantwortung der Fragen zusammenzustellen, begründete der Bürgermeister. Dies werfe aus Sicht der beiden Fraktionen weitere Fragen auf.
„Wir können verstehen, wenn die erbetene Zeit zur gründlichen Beantwortung unserer Anfrage möglicherweise nicht ausreichte. Immerhin muss sich die Verwaltung derzeit um viele Projekte in der Gemeinde Hünxe kümmern“, so Meyer und Kohlhase. „Dennoch hätten wir uns eine Erklärung und Begründung des Bürgermeisters im Vorfeld gewünscht. Stattdessen erhielten wir diesen Hinweis erst auf Nachfragen in der laufenden Ratssitzung.“
Das Fehlen belastbarer Zahlen sei bedauerlich. Immerhin stünde nun die finale Sitzung des Arbeitskreises Sportplatz am Dienstag (12. Dezember) an, in dem es unter anderem um genau diese Frage ginge: Müsste der Sportplatz mit Wohnraum bebaut werden oder nicht?
SPD und Bündnis 90/Die Grünen hatten gehofft, mit konkrete Daten mehr Klarheit und Transparenz in die Diskussion rund um den Sportplatz Bruckhausen zu bringen. So habe der Bürgermeister bei verschiedenen Gelegenheiten immer wieder einen kurzfristig notwendigen Bedarf an neuem Wohnraum im Ortsteil Bruckhausen aufgezeigt. „Es stellt sich daher die Frage, in wie fern der Bürgermeister diesen dringenden Bedarf begründet, so dass eine mögliche teilweise Wohnbebauung des Sportplatzes gerechtfertigt wäre“, fragen Meyer und Kohlhase. „Nun ist zu erfahren, dass solche Zahlen gar nicht vorliegen, anhand derer man überhaupt eine Prognose für die Zukunft machen könnte. Woher kommt also diese Schlussfolgerung des Bürgermeisters?“
Rückschlüsse aus der allgemeinen demografischen Entwicklung seien zu abstrakt und berücksichtigten nicht alle Faktoren. Ebenso seien hierbei Verweise auf Online-Befragungen im Prozess „Hünxe 2030“ irreführend. Die Zahlen seien nicht repräsentativ, wenn ein Bruchteil der Bevölkerung gefragt wird, ob sie sich im Alter vorstellen könnte, in kleineren Wohnungen im eigenen Ortsteil zu leben. „Natürlich werden die meisten dann ‚ja‘ sagen. Fragt man jedoch gleichzeitig, ob dafür auch der Sportplatz bebaut werden soll, wird die Antwort eine andere sein“, so die beiden Fraktionsvorsitzenden Meyer und Kohlhase.
SPD und Bündnis 90/Die Grünen: „Ja, wir benötigen Wohnraum. Aber aufgrund fehlender Daten über den tatsächlichen Bedarf stellt sich uns die Frage: Müssen wir hierfür liebgewonnene Sport- und Freizeitflächen in unseren Dörfern hergeben?“