Interview: Stephan Barske über die Gemeindepolitik
Der SPD-Fraktionsvorsitzende und -Spitzenkandidat Stephan Barske resümiert im Gespräch die Hünxer Kommunalpolitik der letzten 5 Jahre, insbesondere in Hinblick auf das Haushaltssicherungskonzept, und spricht über die künftigen Herausforderungen der Gemeinde. Dabei legt er einen besonderen Schwerpunkt auf den demografischen Wandel und ein attraktives Zusammenleben von Jung und Alt. Er erklärt die Bedeutung des Ehrenamts für die Gemeinde und den Gedanken des „Miteinander möglich machen„. Zum Schluss erzählt er, was er als gebürtiger Bruckhausener in seinem Heimatdorf voranbringen will.
WIR in Hünxe
Am 25. Mai sind die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Hünxe aufgerufen, einen neuen Gemeinderat für die kommenden 6 Jahre zu wählen. Warum ist die Wahl so wichtig?
Stephan Barske
Mit der Kommunalwahl können die Bürgerinnen und Bürger bestimmen, welche grundsätzlichen Ziele in der Gemeinde Hünxe in den nächsten 6 Jahren verfolgt werden sollen. Hierzu hat jede Partei als Orientierung ein „Wahlprogramm“ verfasst. Der SPD ist es besonders wichtig, dass wir mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam in die Zukunft blicken. Deshalb auch, in Vorbereitung auf die Kommunalwahl, die Befragungen auf den Marktplätzen und im Internet. Die Wünsche und Anregungen wurden in unser Walprogramm aufgenommen.
WIR in Hünxe
In den vergangenen 5 Jahren hast Du als Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion aktiv die Politik der Gemeinde mitgestaltet. Welche Bilanz ziehst Du nach dieser Zeit für die Gemeinde?
Stephan Barske
Die Bilanz ist meines Erachtens durchaus positiv zu bewerten. Der Gemeinde geht es besser als vor fünf Jahren. Ich persönlich habe immer versucht, Kompromisse zwischen den Parteien, der Verwaltung, den Vereinen und den Bürgern herbei zu führen. Dies ist, glaube ich, auch in strittigen Punkten wie der Hallenbadsanierung, der Sportanlagensanierung oder dem Haushaltssicherungskonzept (HSK) vorbildlich gelungen. An dieser Stelle meinen Dank an alle Beteiligten.
WIR in Hünxe
Was war für Dich die wichtigste Entscheidung des Rats für die Zukunft der Gemeinde?
Stephan Barske
Zwischen wichtigen und weniger wichtigen Entscheidungen zu unterscheiden fällt mir schwer, weil jede Entscheidung ernst genommen werden muss. Sicherlich steht aber das Haushaltssicherungskonzept im Vordergrund. Nicht nur weil diese sehr schwere Entscheidung auf eine breite Mehrheit im Gemeinderat gestellt werden konnte, sondern insbesondere weil sie uns endlich aus dem „Nothaushalt“ befreit hat. Wir sind natürlich gehalten das HSK auf dessen Einhaltung zu überprüfen und Abweichungen kritisch zu betrachten. Hier geht es schließlich um unsere aller Steuergelder.
WIR in Hünxe
Vor welchen Herausforderungen siehst Du die Gemeinde und den Rat in den nächsten 6 Jahren?
Stephan Barske
Wir haben in den letzten Jahren gespart, wo immer es möglich war. Ich glaube nicht, dass noch wesentliche Einsparpotenziale im Gemeindehaushalt vorhanden sind. Deshalb müssen wir uns auf der Einnahmeseite verbessern. Einen ersten Schritt sehe ich in der Ausweisung von Windvorrangflächen und der Beteiligung der Gemeinde und der Bürger an Windenergieanlagen.
Eine weitere Herausforderung besteht im demografischen Wandel. Die Gesellschaft wird immer älter. Damit gehen neue Problemstellungen einher. Wir dürfen die Älteren nicht alleine lassen, müssen auf ihre Bedürfnisse eingehen, ihnen die Möglichkeit schaffen weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Hier sind langfristige, nachhaltige Konzepte gefordert.
WIR in Hünxe
Beziehen sich die Probleme des demografischen Wandels nur auf die Anforderungen für Ältere? Was ist mit der Jugend?
Stephan Barske
Unsere Kinder sind unsere Zukunft. Hört sich an wie eine Floskel, ist es für jemanden, der sich Gedanken um die Zukunft macht aber keineswegs. Jung und Alt gehören zusammen. Sie können sich gegenseitig unterstützen, so wie es vor ein oder zwei Generationen an der Tagesordnung war. Wir müssen wieder dieses Bewusstsein füreinander wecken. Jung und Alt widersprechen sich nicht. Jeder war mal jung und jeder wird mal alt sein.
Der Jugend im speziellen müssen wir zunächst ein sehr gutes Bildungs- und Freizeitangebot bieten. Mit unseren Grundschulen, der Gesamtschule und den Sportanlagen sind wir in Hünxe diesbezüglich überdurchschnittlich gut aufgestellt. Insbesondere was die Qualität angeht. Leider fehlt es noch an Plätzen, an denen die Jugend sich treffen und kommunizieren kann. Die SPD wird Vorschläge erarbeiten, wie solche Plätze aussehen könnten.
Ein weiteres Problem ist der öffentliche Personennahverkehr. Am Wochenende, insbesondere am späten Abend, besteht dieser faktisch nicht. Dieser Zustand ist unhaltbar. Die SPD hat bereits Kontakt mit Fachleuten aufgenommen, um nach Lösungen zu suchen. Leider gestaltet sich dies nicht ganz einfach und wird bestimmt noch Zeit und Geduld in Anspruch nehmen. Aber Probleme die man nicht erkennt und anpackt, können auch nicht gelöst werden.
WIR in Hünxe
Was versteht die SPD unter der Idee vom „Miteinander möglich machen“?
Stephan Barske
In den vergangenen Jahren haben wir immer öfter den Vorwurf zu hören bekommen, dass Politik an den Interessen der Bürger vorbei agiert. Wir haben daraus gelernt und sind auf die Bürger zugegangen. Aber nicht alles lässt sich durch „Politik“ oder „Verwaltung“ umsetzen. Häufig macht uns die nicht üppig gefüllte Gemeindekasse einen Strich durch die Rechnung. „Miteinander möglich machen“ heißt für mich zum einen, dass die SPD Bürgerwünsche aufnimmt und versucht diese umzusetzen. Zum anderen wünscht sich die SPD freiwilliges Engagement der Bürger. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die von Bürgern gemacht werden könnten, um zum Wohl aller beizutragen. Spontan fallen mir die Beete und Pflanzkübel in der Gemeinde ein. Wenn einzelne oder kleine Gemeinschaften sich der Beete oder Pflanzkübel in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft annehmen würden, Blumen einpflanzen und alle paar Wochen das Unkraut beseitigen würden, sähe unser Dorf sofort viel schöner aus. Und Spaß macht es obendrein auch noch.
WIR in Hünxe
Welche Bedeutung hat das ehrenamtliche Engagement der vielen Menschen und Vereine für die Gemeinde?
Stephan Barske
Ohne Bürger, die sich ohne Eigennutz engagieren, geht es nicht. Und ohne die viele Vereine, deren Engagement gar nicht hoch genug gelobt werden kann, würde unser „Dorfleben“ praktisch nicht vorhanden sein. Die SPD wird jedes Ehrenamt unterstützen. Jeder Ehrenamtler ist eine Bereicherung für unser Zusammenleben.
WIR in Hünxe
Als alter Bruckhausener ist Dir natürlich auch Dein Dorf wichtig. Was liegt Dir am Herzen?
Stephan Barske
Ich bin in Bruckhausen geboren und aufgewachsen. Hier sind meine Wurzel, meine Heimat. In den letzten Jahren hat Bruckhausen kaum Entwicklung erfahren. Drei Projekte möchte ich in den nächsten Jahren vorantreiben. Die Überplanung des Danziger Platzes mit der Schaffung von altengerechten Wohnungen und Kommunikationsplatzen für Jung und Alt, sowie die Sanierung des Sportplatzes. Ferner die Schaffung neuen Wohnraumes im Bereich südlich der Tennisplätze. Wichtig erscheint mir die Weiterentwicklung der Tenderingsseen. Hier scheinen mir noch nicht alle Potenziale ausgenutzt.
WIR in Hünxe
Danke!