Inklusion durch Kampfkunst: SPD Hünxe besucht den 1. Budokan Hünxe
Los Angeles, Abu Dhabi und demnächst Berlin sind die Erfolgsstationen des 1. Budokan Hünxe e.V. Der 130 Mitglieder zählende Kampfsportverein aus Hünxe-Bucholtwelmen kann eine lange Liste von Meistertiteln und sportlichen Erfolgen aufweisen. Das Herzstück des Vereins ist ID-Judo-Gruppe aus Menschen mit geistiger Behinderung. Mit diesem Sportangebot lebt der Verein Inklusion und ermöglicht Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die SPD Hünxe hat den Verein daher im Rahmen ihrer „Hünxe-Tour“ besucht und eine Trainingsstunde verfolgt.
Gemäß den Judo-Ritualen wurden die SPD-Ratsmitglieder Jan Scholte-Reh, Thorben Braune und Benedikt Lechtenberg von den rund fünfzehn Sportlerinnen und Sportlern zum Trainingsbeginn begrüßt. Kinder und Trainer knieten sich dafür hin und legten die Handflächen auf die Oberschenkel. Die Augen wurden für einen Moment geschlossen, um sich zu konzentrieren. Der sozialdemokratische Besuch antwortete mit einer Verbeugung. Danach startete die von Trainerin Gabi Gramsch geleitete Gruppe mit verschiedenen Übungen. „Mir geht immer wieder das Herz auf, wenn ich die motivierten Kinder und Jugendlichen beim Training sehe“, sagte der 1. Vorsitzende Hans Künne im Gespräch mit den SPD-Vertretern.
Der Großteil der ID-Judoka kommt direkt von der gegenüberliegenden Waldschule, einer Förderschule des Kreises Wesel mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, in die Sporthalle Bucholtwelmen. Viele Jahre hatte die Trainerin und 2. Vorsitzende Gabi Gramsch dort Sport unterrichtet. „Ich habe einen Sohn mit Behinderung und früh gemerkt, dass Eltern und Kinder kaum Gelegenheit für Sport und Freizeit haben. Vor einigen Jahren bin ich auf den 1. Budokan Hünxe zugegangen, um über den Verein Kurse anzubieten. Manchmal fließen hier auch Freudentränen. Dann sind Eltern erleichtert, dass ihr Kind endlich eine Möglichkeit hat, um außerhalb der Schule an etwas teilzuhaben“, erklärt Gabi Gramsch am Rande des Trainings. Mit dem ID-Judo begann für den Verein ein neues Kapitel. „Wir mussten uns auch erst rantasten, aber heute ist der ID-Judo nicht mehr aus unserem Vereinsleben wegzudenken. Von einst einer Gruppe trainieren heute vier bei uns“, so Hans Künne.
ID-Judo, früher auch G-Judo, steht für „intellectual disability“ und richtet sich an Geistig- und Lernbehinderte Judoka. Seit 2007 ist ID-Judo im offiziellen Wettbewerb bei den Special Olympics vertreten. Die Special Olympics sind die weltweit größte vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. „Judo ist ein toller Sport. Mit seinen Ritualen und Bewegungen funktioniert er international und damit auch für Kinder, die in ihrer Sprache eingeschränkt sind. Judo stärkt das Selbstvertrauen und die koordinativen Fähigkeiten, zum Beispiel das Greifen“, erläutert Gabi Gramsch.
„Wir sind dem 1. Budokan Hünxe e.V. für seine wertvolle Vereinsarbeit dankbar. Hier wird Inklusion gelebt und Teilhabe ermöglicht. Dass das ankommt, spüren wir bei allen Beteiligten, denn die Kinder und Jugendlichen sind ebenso wie die Trainer mit voller Begeisterung bei der Sache – strahlende Gesichter wohin du siehst“, loben der erste stellvertretende Bürgermeister Jan Scholte-Reh, der Sportausschussvorsitzende Benedikt Lechtenberg und der Bucholtwelmer Ratsherr Thorben Braune. Beeindruckt zeigen sie sich von dem, was zusätzlich zum Training geleistet wird. So helfen Trainer und Assistenzkräfte den Kursteilnehmern auch beim Umziehen oder dem Gang zur Toilette. Über den Sport an sich leiste der Verein viel lebenspraktische Unterstützung. Für eine inklusive Gemeinde Hünxe sei der 1. Budokan Hünxe Vorbild und Vorreiter. Beim Fortschreiben der beachtlichen Vereinsgeschichte wünschen die SPD-Vertreter viel Erfolg. Im Juni finden die Weltspiele der Special Olympics in Berlin statt. Von den insgesamt acht deutschen Athletinnen und Athleten kommen vier aus Bucholtwelmen.