„Eine starke Gemeinde für alle“
Jan Scholte-Reh: „Aktive Bürgerschaft und starkes Ehrenamt machen Hünxe lebens- und liebenswert.“ (Foto: Stefan Weber)
„In der Corona-Krise haben wir gesehen, was in Hünxe möglich ist, wenn unterschiedliche Personen mit einer Idee zusammenkommen. Menschen boten einander Hilfe und unterstützten bei Besorgungen, bei der Ausstattung mit Alltagsmasken und mit Gesprächen gegen die Einsamkeit. In unseren Dörfern stecken so viel Herz und Hilfsbereitschaft. Überall sind spontan Netzwerke entstanden, die im engen Austausch mit der Nachbarschaftsberatung von Martina Renz im Rathaus und mit den Kirchengemeinden gearbeitet haben“, erinnert Jan Scholte-Reh, Chef der Hünxer SPD. „Es liegt an uns, diese Solidarität auf Dauer für unsere Gemeinde über Corona hinaus weiterzuentwickeln. Denn unsere Bevölkerung wird immer älter. Wir müssen Strukturen etablieren, um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern und Versorgungslücken im ländlichen Raum zu schließen. Wir wollen eine starke Gemeinde für alle, die in Hünxe niemanden allein lässt.“
Die gelebte Solidarität in Hünxe weiter ausbauen
Im ersten Schritt sei es sinnvoll, die Nachbarschaftsberatung um Martina Renz weiter zu stärken und gegebenenfalls sogar auszubauen. So könnte eine weitere Verzahnung der unterschiedlichen in allen Ortsteilen vorhandenen Netzwerke forciert werden. Darüber hinaus wollen die Hünxer Sozialdemokraten eine Taschengeldbörse und langfristig eine Bürgergenossenschaft etablieren. Lernen könnte die Gemeinde Hünxe von umliegenden Kommunen. Anfang des Jahres informierte sich die Hünxer SPD bei der Bocholter Bürgergenossenschaft. Sie könnte Vorbild für die Gemeinde Hünxe sein. Denn sie ermöglicht es älteren Menschen diverse Alltagshilfen gegen kleines Geld zu erhalten, wie etwa beim Einkaufen, Gartenarbeit oder für Fahrten, aber auch für soziale Interaktionen, wie Spaziergänge, Gespräche oder ein Besuch im Theater. Dabei setze das Bürgergenossenschaftsmodell vor allem auf die sogenannten „Jungen Alten“, die frisch in Rente sind und sich noch engagieren wollen. Ein Guthabenkonto soll besondere Anreize schaffen. Die Bürgergenossenschaft übernehme dabei die Koordination und die Versicherung der Aktiven für ihre Tätigkeiten im Schadensfall. Ein Austausch mit den Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbänden und anderen sozialen Akteuren könnte Synergieeffekte aktivieren.
„Deutlich schneller und unkomplizierter lässt sich eine Taschengeldbörse organisieren, wie sie in Dorsten und Schermbeck bereits funktioniert“, erklärt Scholte-Reh. „Hier werden Junge und Alte zusammengebracht. Hilfebedürftige Personen können hier Gesuche ausschreiben, etwa zum Rasenmähen. Jugendliche, die sich was dazu verdienen wollen, können den Job übernehmen und werden von der hilfsbedürftigen Person im Mindestlohnbereich bezahlt. Es entsteht eine Win-Win-Situation für beide. Wir stärken das Miteinander der Generationen und forcieren das soziale Engagement.“ Dies ließe sich digital über die sozialen Netzwerke oder sogar mit einer „HünxeApp“ als Plattform realisieren. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass viele ältere Menschen nicht internetaffin sind. Deswegen braucht es eine zentrale Koordinierung, an die sich ältere Menschen wenden können und die dann weitervermittelt.“
Aktive Bürgerschaft und starkes Ehrenamt machen Hünxe lebens- und liebenswert
Insgesamt sei die Wertschätzung für das bürgerschaftliche Engagement innerhalb der Hünxer Politik sehr groß. „Das Leben in unserer Gemeinde wird von einer aktiven Bürgerschaft und einem starken Ehrenamt getragen. Das schafft die Grundlage für ein lebens- und liebenswertes Hünxe“, meint Scholte-Reh. „Wenn Bürger in Partnerschaft mit dem Bauhof die Gestaltung ihres direkten Umfelds selbst in die Hand nehmen und das Erscheinungsbild ihres Dorfes in Eigenregie aufhübschen, wie etwa die Initiative ‚Drevenack soll schöner werden‘ oder die Bruckhausener Dorfgemeinschaft, dann können wir darauf echt stolz sein. Die Schwimmfreunde Hünxe unterhalten ein Hallenbad und bieten damit ein zuverlässiges Schwimmangebot, welches auch gerade für den Schulsport sowie für Familie und Senioren wichtig sei. Heimatverein und Schützenvereine bewahren Brauchtum und Tradition. Sie organisieren jährlich Kirmes, Schützenfeste und Weihnachtsmarkt. Gerade im Corona-Jahr 2020 mit allen Entbehrungen merken wir erst, wie wichtig diese gemeinschaftlichen Feierlichkeiten sind. Derweil stehen Frauen und Männer unserer freiwilligen Feuerwehr rund um die Uhr in ständiger Bereitschaft, wenn’s brennt, Keller unter Wasser laufen und Unfälle passieren.“ Die Einführung der Ehrenamtskarte sei ein guter Schritt gewesen. Häufig von Vereinen genannt, werde der Wunsch nach einer zentralen Anlaufstelle für Ehrenamt und Vereinstätigkeiten, die Hilfestellungen gibt und proaktiv das Vereinsleben in der Gemeinde Hünxe unterstütze. Vieles davon werde bereits durch die Verwaltung getan, manches davon sei ausbaufähig. Es gehe darum, dies zu bündeln und dem „ganzen ein Gesicht“ zu geben.