Eine Schule für alle fordern die Jusos Hünxe
Die jüngste Debatte über das achtjährige Abitur (G8) in NRW machten die Hünxer Jusos zum Thema ihres Vorstandstreffens. Zusammen mit Heinz-Dieter Hamm, Vorsitzender der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft Kreis Wesel und Rolf Görlinger, Abteilungsleiter der Oberstufe an der Gesamtschule Hünxe, diskutierten sie über ein gutes Schulmodell. In der „Schule für alle“ sehen sie die Chance für gutes Lernen und gute Bildung.
Die Umstellung von G8 auf G9 an Gymnasien vor vier Jahren sei überhastet gewesen, kritisiert die Diskussionsrunde. Wichtige Voraussetzungen für ein gutes Lernen, wie die Entrümpelung voller Schulpläne, waren unerfüllt. In der Folge sei die Zeit für außerschulisches Engagement knapp, ob in Verein, Chor oder der Politik. Ein schwerer Fehler bestehe in der verkürzten Sekundarstufe I. Hier könnten Schülerinnen und Schüler, die gerade von der Grundschule aufs Gymnasium gewechselt und in der Pubertät sind, das fehlende Jahr am wenigsten verkraften. Schafft jemand nicht den Sprung in die Oberstufe, verlässt er das Gymnasium außerdem ohne Schulabschluss. Der Druck auf die Schülerschaft sei durch die Schulzeitverkürzung gestiegen, was wiederum den Nachhilfesektor blühen lasse. Nicht jede Familie könne sich jedoch Nachhilfe leisten, weshalb Kinder und Jugendliche auf der Strecke blieben.
Eine echte Chance sehen die Jusos in der „Schule für alle“. Dort könnten Schülerinnen und Schüler länger gemeinsam lernen und individuell gefördert werden. Die individuelle Förderung sei indes eine notwendige Bedingung für gutes Lernen. „Eine ,Schule für alle‘ ist keine Einheitsschule. Die Abschlüsse, die bisher an Haupt- und Realschulen sowie an Gymnasien angeboten werden, könnten hier gemacht werden – wie an der Gesamtschule“, erklärt Juso-Vorsitzender Benedikt Lechtenberg. Die Sekundarstufe I würde sechs statt fünf Jahre dauern. Die Zeit bis zum Abitur könnte zwischen zwei und vier Jahren Oberstufe flexibel gestaltet werden.
„Klar. Hier muss auch Geld reingesteckt werden: in Lehrerinnen und Lehrer und in eine gute Ausstattung der Schulen. Nur wo ist unser Geld besser angelegt, als in der Bildung von Kindern und Jugendlichen?“, erklärt Dominique Freitag, die stellvertretende Juso-Vorsitzende. Das Gymnasium als Statussymbol sei allerdings nach wie vor stark. Möglich wäre daher ein Zwei-Säulen-Modell mit Gymnasium und der „Schule für alle“. Das biete klare Angebote und reduziere die beinahe unüberschaubare Vielzahl an Schulformen in Nordrhein-Westfalen. Für eine bessere Organisation der Bildung käme es auch auf die Zentralisierung der Schulpolitik in Berlin an, die bisher bei allen 16 Bundesländern liegt. „Von heute auf morgen geht das nicht, nur anfangen muss man. Gute Vorschläge und Konzepte liegen dafür schon vor. Wir wollen zumindest den Stein ins Rollen bringen – sonst wären wir nicht die Jusos“, schließt Lechtenberg ab.