Diskussion um die Zukunft des Marktplatzes in Hünxe endlich entschieden
Der Marktplatz soll künftig 37 Parkplätze vorhalten und mehr Aufenthaltsqualität bieten. Hauptausschuss entscheidet am 14. April über Planungsentwurf.
In der Diskussion um die Zukunft des Hünxer Marktplatzes drehte sich alles um die Frage, wie die Wünsche nach ausreichend Parkraum und mehr Aufenthaltsqualität zu vereinen sind. Insbesondere der geplante Wegfall von zahlreichen Parkplätzen sorgte für anhaltende Kontroversen. So sah der jüngste Entwurfsplan eine Reduzierung von ursprünglich 53 auf 22 Parkplätze vor und stieß auf Ablehnung bei den Gewerbetreibenden und großen Teilen der Hünxer Politik. Diesen schwierigen Widerspruch zu versöhnen sei die Aufgabe für Politik und Verwaltung gewesen. Nun habe man eine mehrheitsfähige Lösung gefunden, die allen Bedarfen gerecht werde, wie die drei Fraktionsvorsitzenden Horst Meyer (SPD), Michael Wefelnberg (CDU) und Stephan Barske (FDP) gemeinsam bekannt geben: „Es wird keinen radikalen Parkplatz-Abbau auf dem Marktplatz geben.“ Stattdessen sollen auf Betreiben der drei Fraktionen insgesamt 37 Parkplätze im Bereich des Marktes und der Alten Dinslakener Straße erhalten werden, davon 30 Stück allein auf dem Marktplatz. Gleichzeitig werde die Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte im Vergleich zum heutigen Zustand erheblich verbessert. Dies sei das Ergebnis vieler Gespräche, die die Fraktionen von SPD, CDU und FDP mit den Gewerbetreibenden und der Gemeindeverwaltung geführt hätten. „Wir wollten endlich Bewegung in die Diskussion bringen und die vermeintlichen Fronten durchbrechen. Das ist uns gelungen“, zeigen sich die drei Fraktionschefs zufrieden.
„Diese Lösung ist ein klares Bekenntnis zu unseren Nahversorgern im Ort. Damit werden wir dem eigentlichen Zweck des Marktplatzes als Versorgungszentrum mit seinen Läden, Imbissen, Banken, Arztpraxen und der Apotheke in einer weitläufigen Flächengemeinde gerecht. Die Bürger und die Gewerbetreibenden sind auf ausreichende Parkplätze angewiesen“, erläutern Meyer, Wefelnberg und Barske. „Nicht alle wohnen direkt im Ortskern und nicht alle können ihre schweren Einkäufe zu Fuß oder mit dem Rad nach Hause schleppen. Das Auto ist und bleibt für die meisten das Fortbewegungsmittel erster Wahl, weil es die einzige flexible und schnelle Möglichkeit ist, von A nach B zu kommen. Politik muss diese Lebensumstände berücksichtigen, statt sich zu verrennen.“ Auch solle der Parkplatz eine getrennte Ein- und Ausfahrt und eine geordnete Verkehrsführung erhalten. „Wer heute einen Parkplatz sucht, ist beim jetzigen Parkchaos schnell frustriert. Das wird dann der Vergangenheit angehören.“
Dennoch müssten Klimaschutz und Mobilitätswende auf lange Sicht mitgedacht werden. „Wenn wir wollen, dass die Leute mehr Rad fahren und bei kleineren Strecken auf das Auto verzichten, dann gelingt das nur durch zusätzliche Anreize und nicht durch Verbote und Umerziehung. Deswegen soll die künftige Ortsmitte insgesamt viel attraktiver für Radfahrer und Fußgänger gestaltet werden“, meinen Meyer, Wefelnberg und Barske. Es soll mehr Stellplätze für Fahrräder geben und durch ein ‚Shared Space‘-Konzept sollen alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt werden. Künftig gelte Schrittgeschwindigkeit im Ortskern. Sollten die Parkplätze eines Tages nicht mehr benötigt werden, könnten diese ohne großen Aufwand schrittweise zurückgebaut werden. Die Parkbuchten und Stellplätze werden lediglich durch Markierungsnägel im Pflaster gekennzeichnet, die rausgenommen werden können.
Trotz des großzügigen Parkraums werde die Aufenthaltsqualität am Marktplatz im Vergleich zu heute stark aufgewertet. „Insgesamt wird der Bereich, in dem man verweilen und sich mit anderen Leuten treffen kann, sehr viel größer werden. Im nächsten Schritt muss es nun darum gehen, diesen großen Aufenthaltsraum auch so attraktiv zu gestalten, dass er für Familien, Senioren und Jugendliche wirklich einladend wirkt – und das nicht nur an den wenigen warmen Tagen im Jahr. Hier geht’s um das Erscheinungsbild unseres Ortszentrum für die nächsten Jahrzehnte; das darf uns ruhig was wert sein“, sind sich die drei einig – zumal ein Großteil des Projekts gefördert werde.
Am 14. April soll nun der Haupt-, Finanz- und Liegenschaftsausschuss (HFLA) über diese Lösung entscheiden. Die drei Fraktionen haben gemeinsam die Mehrheit im Rat und hoffen nun auf einen breiten Konsens und bauen darauf, dass sich neben den Gewerbetreibenden auch weitere Fraktionen und die Verwaltung mit der mehrheitsfähigen Planungsvariante anfreunden können.