Die Wende in der Bauwirtschaft kommt aus Hünxe
SPD besucht HDB Recycling im Rahmen ihrer Hünxe-Tour
Noch zählen Kies und Sand zu den am häufigsten geförderten Baustoffen in Deutschland. Vor allem am Niederrhein ist die Kiesförderung vielerorts sichtbar und umstritten. Eine nachhaltige Alternative soll künftig aus der Gemeinde Hünxe kommen. Die im Ortsteil Bucholtwelmen ansässige HDB Recycling GmbH errichtet derzeit eine innovative Anlage zur Aufbereitung mineralischer Abfälle. Aus Boden, Bauschutt und Straßenaufbruch sollen neue Rohstoffe gewonnen werden. Die SPD Hünxe begleitet das von der Europäischen Union und dem Land Nordrhein-Westfalen geförderte Unternehmensprojekt wohlwollend. Gemeinsam mit Ratsmitgliedern und weiteren Fraktionsmitgliedern überzeugten sich die Sozialdemokraten kürzlich im Rahmen ihrer Hünxe-Tour vom Baufortschritt auf dem Firmengelände an der Emil-Fischer-Straße.
„Die nachhaltige Wende in der Bauwirtschaft wird in Hünxe eingeleitet. Mit Innovationsgeist, Kompetenz und unternehmerischem Ehrgeiz setzt die HDB Recycling GmbH die Weichen für eine ressourcen- und umweltschonende Wiederverwertung von Baumaterialien. Das bringt die Kreislaufwirtschaft nach vorne, in welcher einmal verarbeitete Rohstoffe nicht einfach entsorgt, sondern aufgewertet und wiederverwendet werden. Angesichts endlicher Rohstoffe auf der einen und einem wachsenden Bedarf an Baustoffen auf der anderen Seite wird hier Zukunft für eine nachhaltige Bauwirtschaft gemacht. Darüber hinaus werde im Vergleich zur herkömmlichen Kiesförderung und -Aufbereitung je nach Anlagenauslastung potentiell bis zu 31 Kilotonnen CO² eingespart. Die HDB Recycling GmbH zählt zu den Pionieren dieser Branche“, fasst der stellvertretende Bürgermeister Jan Scholte-Reh zusammen.
Frank Tielkes von der HDB Recycling führte die Gruppe über die Anlage und informierte über das Leistungsvermögen der neuen Produktionsstätte. So sollen in der ersten Ausbaustufe rund 800.000 Tonnen Materialien jährlich verarbeitet werden können. Laut Hersteller gilt die Anlage als die innovativste und größte ihrer Art in Deutschland. Für die Aufbereitung der mineralischen Abfälle ist Wasser nötig, welches zu 90 Prozent aus Niederschlagswasser gewonnen werden soll. Das verwendete Wasser werde zudem eigens aufbereitet und bewege sich in einem geschlossenen Kreislauf. Mit der neuen Produktionsstätte sollen sich 2,4 Hektar Fläche pro Jahr einsparen lassen, die sonst für den Rohstoffabbau nötig wären. Mit der Herstellung ihres sogenannten R-Gesteins setzt das Unternehmen auf eine hochwertige Gesteinskörnung aus wiederaufbereiteten Abfällen, die sich als Sekundär-Rohstoff unter anderem für die Betonproduktion eignen soll.
Auch der Bucholtwelmer Ratsherr und Sprecher der SPD-Fraktion im gemeindlichen Ausschuss für Planung, Umwelt und Klimaschutz, Thorben Braune, begrüßt das Unternehmensprojekt: „Natürliche Ressourcen sind ebenso endlich wie unsere niederrheinische Kulturlandschaft. Der großflächige Kies-Abbau der letzten Jahre gefährdet unsere Natur- und landwirtschaftlichen Flächen. Allein in Bruckhausen könnten nach den Zielen des noch 2019 verabschiedeten Landesentwicklungsplans 73 Hektar Fläche für den Kiesabbau verloren gehen. Mit dem von HDB geplanten Produkten bietet sich eine Alternative. Künftig könnte also weniger Kies gefördert werden und weniger Landschaft der Abgrabung zum Opfer fallen. Dies muss aber noch in den Köpfen der Planer beim RVR und der Landesregierung ankommen. Denn diese Anlage wird perspektivisch zwei Kieswerke ersetzen. Das sollte sich auch in der Flächenbedarfsermittlung für Auskiesungsflächen im Landesentwicklungs- und Regionalplan widerspiegeln.“ Darüber hinaus werde eine trimodale Verkehrsanbindung über Straße, Wasser und Schiene angestrebt, von der perspektivisch auch weitere Unternehmen im Industrie- und Gewerbepark Bucholtwelmen profitieren könnten.
Die SPD-Fraktion werde die Standortentwicklung weiterverfolgen. „Neben neuen Arbeitsplätzen in unserer Region wird unsere Gemeinde durch dieses Zukunftsprojekt deutschlandweit große Bekanntheit in der nachhaltigen Bauwirtschaft erlangen. Denn die Technologie ist auch an anderen Standorten im Land adaptier- und erweiterbar. Darauf sind wir stolz und wir freuen uns über den konstruktiven und zielorientierten Austausch zwischen Unternehmen, Verwaltung und Politik im Sinne des Projekts“, schließt Scholte-Reh.