Thorben Braune: Kritikpunkte der Bucholtwelmer am Gewächshaus ernst nehmen
Ganzjährig gezüchtete Tomaten aus der Gemeinde Hünxe? Die Thyssenvermögensverwaltung GmbH und die Agriculture Park AG planen den Bau eines Gewächshauskomplexes auf zwei Flächen und insgesamt rund 20 Hektar am Sternweg zwischen Bruckhausen und Bucholtwelmen. Entsprechende Pläne wurden der Hünxer Politik bereits zur Kenntnis gegeben. Auch die Besichtigung einer vergleichbaren Anlage in den Niederlanden hat bereits stattgefunden. Die Investoren sind ambitioniert: Das Projekt soll zügig gebaut werden und bereits 2023 den Betrieb aufnehmen. Weil es sich um eine landwirtschaftliche Nutzfläche handele, entziehe sich das Projekt nach Aussagen des Hünxer Rathauses der Planungshoheit der Gemeinde Hünxe und müsse durch den Kreis Wesel in Absprache mit der Landwirtschaftskammer genehmigt werden.
Die Begeisterung der Menschen in Bucholtwelmen und Bruckhausen hält sich erwartbar in Grenzen. „Dieses Projekt bedeutet eine enorme Versiegelung grüner Flächen zu Lasten eines wunderschönen Landschaftsbildes in direkter Nachbarschaft der Testerberge, die von vielen Menschen zur Naherholung genutzt werden. Nicht zuletzt sind damit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und eine nächtliche Lichtverschmutzung verbunden“, kritisiert der Bucholtwelmer SPD-Ratsherr Thorben Braune das Vorhaben als unzumutbare Belastung für Anwohner und Natur. In einem offenen Brief an die Kreisverwaltung und die beiden Unternehmen bringt Thorben Braune seine Bedenken ein und fordert mehr Transparenz.
„Hier soll eine große Gewächshausanlage im industriellen Maßstab entstehen. Das Projekt gehört in den Gewerbe- und Industriepark von Bucholtwelmen und nicht inmitten der schönsten Landschaft“, so Braune. „In Zeiten von Klimawandel und Flächenfraß sollen hier 20 Hektar grüner Wiesen versiegelt werden. Die Testerberge als Landschaftsschutzgebiet sind nur ein Steinwurf weit entfernt. Die industrielle Anlage wird damit zum Fremdkörper in einer sonst schönen Umgebung.“ Auch kritisiert er die zu erwartende Verkehrsbelastung auf dem Sternweg sowie auf den daran anschließenden Straßen L 1 (Dinslakener Straße) und L 463 (Weseler Straße). Die Investoren geben rund 7 LKWs pro Woche für Anlieferungen und Abtransport an. „Ob sich die Zahl so bewahrheitet oder nicht doch höher ausfällt, wird man sehen.“ Grundsätzlich positiv zu sehen sei die Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze für Menschen aus der Region. Allerdings müssten auch diese anreisen und irgendwo parken, gibt der Bucholtwelmer Jungpolitiker zu Bedenken. Zudem solle die Anlage rund um die Uhr in Betrieb und teilweise dauerhaft beleuchtet sein. „Die zusätzliche Lichtverschmutzung wird zur Belastung für Mensch und Tier.“
Braune erwartet von der zuständigen Planungsbehörde beim Kreis Wesel, diese Kritikpunkte der Bürger auch in ihren Gesprächen mit der Landwirtschaftskammer zu gewichten. „Da fragt man sich“, so Braune „ob es dann bei diesen beiden Gewächshäusern bleibt oder ob hier langfristig die Möglichkeit zur Expansion besteht, wenn man einmal den ‚Fuß in der Tür‘ hat?“ Ohnehin sei fraglich, warum dieses Projekt nun mit diesem Tempo durch die Investoren vorangetrieben werde. Hier sei Transparenz gefragt, um der örtlichen Bevölkerung in Bruckhausen und Bucholtwelmen den nötigen Raum für ihre Fragen zu geben. Sofern der Kreis Wesel in seinen Abwägungen zu dem Entschluss komme, das Projekt zu genehmigen, müsse er den Investoren entsprechende Auflagen machen. Dazu gehöre die Gewährleistung, dass durch Fensterverdunkelungen kein Licht von Innen nach Außen gerate. Ferner müssten die Investoren dafür Sorge tragen, dass durch Baumpflanzungen und weitere Maßnahmen die Anlage „versteckt“ würde und nun nicht zum Fremdkörper in der Landschaft werde. „Schließlich erwarte ich eine glaubhafte und nachvollziehbare Darstellung, mit wie viel PKW-Verkehr allein durch die Mitarbeitenden je Tag und Woche zu rechnen ist.“