OGS, Corona und mehr – Im Gespräch mit der Diakonie Dinslaken
(Foto: Eine Delegation der Hünxer SPD besuchte die Diakonie Dinslaken, um über OGS und die Arbeit in Zeiten von Corona zu sprechen. Im Bild: Benedikt Lechtenberg und Jan Scholte-Reh)
Viele Eltern von Grundschulkindern in der Gemeinde Hünxe wünschen sich im Rahmen des Betreuungsangebots der Offenen Ganztagsschule (OGS) flexiblere Abholzeiten. Denn grundsätzlich können Kinder erst nach 15 Uhr abgeholt werden, da für angemeldete Kinder eine vom Land NRW vorgeschriebene Teilnahmepflicht besteht. So haben die Sozialdemokraten das Anliegen bereits im Frühjahr zum Thema in einer von Eltern stark besuchten Ausschuss-Sitzung gemacht. „Das Thema beschäftigt viele Eltern. Wer beispielsweise in Teilzeit arbeitet und seine Kinder früher abholen möchte, hat keine reguläre Möglichkeit dazu“, erklärt Marion Lukassen, SPD-Ratsfrau und Vorsitzende des Schulausschusses. In der Sitzung versprach die Verwaltung, eine Befragung unter den Eltern der Grundschulkinder durchzuführen, um den tatsächlichen Bedarf bei den Betreuungszeiten zu ermitteln. In der Zwischenzeit suchten Marion Lukassen, Ausschussmitglied Benedikt Lechtenberg und SPD-Chef Jan Scholte-Reh deshalb den Austausch mit dem Diakonischen Werk Dinslaken als OGS-Träger und erkundigten sich im Gespräch mit der stellvertretenden Geschäftsführerin Nicole Mehring über die Arbeit der OGS, Möglichkeiten einer Flexibilisierung sowie über Fragen der Betreuungsqualität, der Kosten und der Personalplanung. Dabei ging es auch um die besonderen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie.
„Der für uns nachvollziehbare Wunsch der Eltern nach Flexibilität und der ebenso wichtige Anspruch einer guten Betreuungsqualität der Kinder in der OGS sollten nicht im Widerspruch zueinanderstehen. Eine völlige Flexibilisierung kann also keine Option sein. Denn würden die Kinder zu jederzeit abgeholt werden, schafft das Unruhe in der Gruppe und bindet die Zeit der Betreuer, die an anderer Stelle fehlt“, erklärt Benedikt Lechtenberg. „Wünschenswert wäre hingegen eine OGS mit festen Zeitfenstern zur Abholung auch vor 15 Uhr. So könnten manche Kinder bereits früher abgeholt werden, während die anderen Kinder störungsfrei betreut werden. Aber: Die Regeln für die OGS werden durch den Landesgesetzgeber vorgegeben. Eine konkrete Entscheidung der Landespolitik ist aber noch nicht in Sicht. Deshalb müssen wir das anpacken, was die Gemeinde Hünxe selbst steuern kann.“
Was kann die Lösung sein?
Eine denkbare Lösung könnte ein paralleles Betreuungsangebot sein. Neben der regulären OGS bis 15 Uhr könnte das Modell der „Schule von 8 bis 1“ gefahren werden, bei dem die Kinder bereits um 13 Uhr abgeholt werden. So hätten Eltern die Wahl zwischen zwei Angeboten. „Allerdings gehen mit dem Betrieb von zwei parallellaufenden Betreuungsangeboten auch Kosten für die Gemeinde einher, denn ein solches Zusatzangebot müsste an jedem Grundschulstandort in Hünxe, Bruckhausen und Drevenack mit entsprechendem Personal geschaffen werden. Auch müssten die Angebote räumlich voneinander getrennt sein. Darüber müssen wir in der Gemeindepolitik im Austausch mit Eltern, Grundschulen und OGS-Trägern verantwortungsvoll beraten. Entscheidend für die Diskussion werden auch die Ergebnisse der von der Verwaltung versprochenen Elternbefragung sein“, erläutert Marion Lukassen.
Corona brachte viele Herausforderungen mit sich
Mehring berichtete ferner über die coronabedingten Herausforderungen in der OGS. So zeigte sich insbesondere die schlechte und widersprüchliche Kommunikation der Landesregierung als Problem, wenn Informationen über neue Regeln erst zum Wochenende verschickt wurden. So musste vieles außerhalb der Dienstzeit koordiniert werden. Nicht zuletzt musste eine Notgruppe zur Betreuung der Kinder von in systemrelevanten Berufen tätigen Eltern aufrechterhalten werden, während der reguläre Schulbetrieb bereits ausgesetzt war. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hünxe lobte Mehring hingegen ausdrücklich. „Die Mitarbeitenden der OGS in Bruckhausen, Drevenack und Hünxe haben in dieser Zeit außerordentliches geleistet. Auch wenn der Wunsch der Eltern nach flexiblen Abholzeiten persönlich absolut nachvollziehbar ist, so hat die OGS in unserer Gemeinde eine gute Qualität. Auch das dort angebotene Mittagessen für die Kinder ist uns als Sozialdemokraten wichtig. Die hier geleistete Arbeit schätzen wir sehr und sprechen unseren Dank aus“, schließt Jan Scholte-Reh.