1 Jahr Bäckerei Benter in Bruckhausen: „Wir sind angekommen“
Während die Kunden an der Theke verschiedene Brote, Teilchen oder Kuchenstücke kaufen, sind im hinteren Teil des kleinen Ladenlokals alle Tische von kleineren Gruppen komplett belegt, die sich zum Frühstück treffen. Es ist viel los an diesem Morgen in der kleinen Bäckerei in Bruckhausen und die Verkäuferinnen haben alle Hände voll zu tun, die Wünsche der Bruckhausener zu erfüllen. Seit Oktober 2021 führt die Traditionsbäckerei Benter den Standort am Danziger Platz. Aus Anlass des besonderen Jubiläums zogen die beiden Inhaber Ralf und Kirsten Nietz zusammen mit dem stellv. Bürgermeister Jan Scholte-Reh sowie den beiden Bruckhausener SPD-Ratsmitgliedern Thorben Braune und Mendina Scholte-Reh Bilanz und diskutierten aktuelle Herausforderungen für das Backhandwerk.
Ein Teil der Dorfgemeinschaft
So gelang es dem Ehepaar Nietz und ihrem Team im vergangenen Jahr, sich in Bruckhausen ein Standbein aufzubauen und ein Teil der Dorfgemeinschaft zu werden. Insbesondere das Café wird von den Menschen, allen voran Seniorinnen und Senioren, gern als sozialer Treffpunkt genutzt. Auch kleine Aktionen mit den lokalen Einrichtungen, wie zum Beispiel eine Bastelaktion mit Kindergärten zu Sankt Martin und zur Weihnachtszeit, bei der die Kleinen dann Stutenkerle bekommen, finden statt. Daneben unterstützt „Benter“ auch dörfliche Veranstaltungen wie das Möllebeckfest. So sind Ralf und Kirsten Nietz nach einem Jahr trotz aller Herausforderungen zufrieden. „Wir sind angekommen,“ bilanzieren die zwei.
Mit Herz und Seele
Ralf Nietz ist Bäcker mit Herz und Seele. Seit seinem 15. Lebensjahr steht er in der Backstube und übernahm dann später den Oberhausener Traditionsbetrieb Benter von seinem alten Lehrmeister und Arbeitgeber. Trotz der Verantwortung für 9 Filialen und 70 Mitarbeiter an unterschiedlichen Standort bewahrt sich Ralf Nietz seine Leidenschaft und backt noch regelmäßig noch selbst. Als während des Gespräches der Kundenandrang in der Bruckhausener Filiale immer größer wurde, sprang er auf, warf sich schnell eine Schürze um und packte selbst mit an. Dabei bleiben sich die Eheleute Nietz ihrer Philosophie treu und backen entgegen heutigen Trends komplett weitere Konservierungsstoffe. Zwar sei das Brot dadurch nicht so lange haltbar, doch der Geschmack sei viel authentischer und urtümlicher.
Zwischen Energiekosten, Rohstoff- und Personalmangel und Bürokratielast
Wie überall im Backhandwerk sieht sich auch „Benter“ derzeit globalen Herausforderungen gegenüber: So erschwert vor allem die Bürokratie die Arbeit. Zu oft gehe es um Papierkram und die Erfüllung neuer Vorgaben. Hinzu kommen die steigenden Energiekosten, die sich natürlich auch in dieser Branche niederschlagen. Rohstoffmangel (vor allem Mehl, aufgrund der steigenden Energiekosten) sowie Personalmangel tun ihr übriges. Die große Politik müsse die Stellschrauben an der richtigen Stelle drehen, statt Maßnahmen mit der Gießkanne zu ergreifen.
Wichtiger Anlaufpunkt als sozialer Treffpunkt
Ralf und Kirsten Nietz sind jedoch optimistisch und freuen sich täglich auf ihre Arbeit, zusammen in ihrem Team. Mit Blick auf den Bruckhausener Standort haben sie auch einen konkreten Wunsch an die lokale Politik. Bei einer Neugestaltung des Danziger Platzes sollte der zur Verfügung stehende Parkraum weitestgehend erhalten bleiben. Scholte-Reh zeigt sich dankbar für die Einblicke und den spannenden Austausch: „Ich bin froh über unsere engagierten Gewerbetreibenden in allen unseren Dörfern, die mit ihren wichtigen Angeboten zur Attraktivität unserer Gemeinde für die hier lebenden Menschen beitragen. Gerade auch die Bäckerei Benter ist für Bruckhausen als sozialer Treffpunkt vor allem für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger wichtig, um bei Kaffee und Kuchen über Neuigkeiten im Dorf zu klönen. Mein Dank geht daher auch in Richtung der Wirtschaftsförderung im Rathaus, die verlässlich den kurzen Draht zu den hiesigen Gewerbetreibenden sowie zur lokalen Politik sucht.“