1 Euro je Tag für Bus und Bahn? Gute Sache! – Scholte-Reh: „Brauchen mehr Investitionen in ÖPNV-Infrastruktur durch Bund und Land“
„Einen Euro pro Tag und man kann alle Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs von Bus bis Bahn verwenden. Das ist eine tolle Sache fürs Portemonnaie, für die Mobilität und den Klimaschutz“, lobt Hünxes SPD-Chef Jan Scholte-Reh den jüngsten Vorstoß der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin zum 365-Euro-Ticket. „Damit wird der ÖPNV für Fahrgäste so günstig wie nie und insbesondere für Pendlerinnen und Pendler erst wirklich attraktiv.“ Gleichzeitig fordert er mehr Investitionen in die ÖPNV-Infrastruktur im ländlichen Raum durch Bund und Land.
Das Ziel eines günstigen oder sogar für Bürger kostenfreien Nahverkehrs haben sich die Sozialdemokraten bereits seit längerem auf die Fahne geschrieben. Jetzt legten die Genossen in Berlin ein Konzept nach dem erfolgreichen Vorbild der österreichischen Hauptstadt Wien vor. Die Kommunen sollen bei der Einführung eines 365-Euro-Tickets schrittweise durch den Bund unterstützt werden. So sollen mit der deutlichen Preissenkung jede und jeder „flächendeckend mit Bus und Bahn zu bezahlbaren Preisen, egal ob in der Großstadt oder auf dem Land, unterwegs sein“ können, heißt es im Papier. Auf diese Weise solle das Grundrecht auf Mobilität gestärkt und der Klimaschutz sozialverträglich gewährleistet werden.
„Es ist zu hoffen, dass sich die Große Koalition in Berlin dazu durchringt, statt es aus Gründen der Parteiräson zu zerreden“, meint Scholte-Reh. Ein günstiges Ticket allein schaffe für den ländlichen Raum aber keine Lösung: „Wer A sagt, muss auch B sagen. Denn selbst der günstigste ÖPNV wird nichts bringen, wenn Angebot und Infrastruktur schlecht und nicht alltagstauglich sind. Wer in Hünxe mit dem Bus nach Dinslaken oder Wesel will, muss lange warten. Die Fahrzeiten sind unregelmäßig, Verspätungen sind die Regel und am Wochenende findet ÖPNV quasi nicht statt. Ohne das Angebot des ehrenamtlich getragenen Bürgerbusses gäbe es da nichts außer das eigene Auto. In vielen Kommunen des Kreises Wesel ist es das gleiche Bild. In Folge dessen werden Pendler weiterhin mit dem Auto fahren, sei es auch nur bis zum nächsten Bahnhof – oder direkt zur Arbeitsstelle. Ich bin davon überzeugt, dass öffentliche Verkehrsmittel langfristig zu einer echten Option würden, wenn Busse im regelmäßigen Takt fahren und Verbindungen beinahe nahtlos ineinander übergingen. Dass können die Kommunen selbst aber niemals leisten. Deswegen müssen Bund und Land viel Geld dafür investieren.“